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1. Nr. 22 - S. 21

1904 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 21 zu den Seinen. — Da das Ziel aller dieser Kämpfe für ihn unerreichbar war, gab er den Kampf auf. In Venedig schloß er mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden. Diese erkannten Friedrichs Oberhoheit un, aber ihre Freiheiten, wie z. B. die Wahl ihrer Bürgermeister, wurden ihnen gelassen. 4. Heinrich der Löwe hatte sich bei Fürsten und Bischöfen durch sein gewalttätiges Auftreten verhaßt gemacht. Er wurde deshalb beim heim- kehrenden Kaiser, der ja auch Heinrich grollte, verklagt und von diesem ge- ächtet; er verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach tapferer Verteidigung unterwarf sich Heinrich dem Kaiser in Erfurt, bat ihn fußfällig um Gnade und erhielt sein Erbland, Braunschweig und Lüne- burg, wieder, wo bis vor kurzem seine Nachkommen regierten. 5. Zu einem Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz abhielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe, und Gesandte aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Man zählte 70000 Ritter; unzählbar war die übrige Menge des Volkes. Sie alle wurden auf Kosten des Kaisers bewirtet. Ritterliche Kampfspiele, Gast- mahle und Wettgesänge der Minnesänger wechselten in bunter Reihe. Noch lange nachher sprach man von diesem Feste in Deutschland. Noch einmal zog der Kaiser nach Italien. Ehrfurchtsvoll wurde er aufgenommen. Er vermählte seinen ältesten Sohn Heinrich mit Konstantia, der Erbin des Normannenreiches in Süditalien. 6. Kreuzzug und Tod. So schien der Abend dieses Heldenlebens ruhig zu verlaufen. Da erscholl die Kunde: Sultan Saladin von Ägypten hat Jerusalem erobert! Friedrich sammelte ein großes Krenzheer und ge- langte glücklich nach Kleinasien. Unter Entbehrungen aller Art und An- griffen der Türken litt das Heer furchtbar. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Endlich besiegte der Kaiser die Türken vollständig. Als sein Heer an den damals wasserreichen Saleph (Cilicien) kam, dauerte dem Kaiser der Über- gang zu lange, und er sprengte in die Flut. Aber die Wellen rissen ihn hinweg, und nur seinen Leichnam vermochten die Seinen zu retten. Lautes Wehklagen der Deutschen erfüllte Tag und Nacht die Luft. In Antiochia wurden seine Gebeine beigesetzt, 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des deutschen Volkes, das von ihm erzählte: im Kyff- häuser schlafe er und werde einst wiederkommen, um des Reiches Herrlich- keit zu erneuern. Das ist geschehen 1870 und 1871: Kaiser Rotbart ist als Kaiser Weißbart (Kaiser Wilhelm 1.) auferstanden! (Rückert: Der alte Barba- rossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) (Siehe Abbild.: Das Kysfhäuser-Denkmal.) 7. Barbarossas Nachfolger waren zwar gewaltige Regenten, doch verbrauchten sie ihre besten Kräfte im Kampfe mit den übermächtig ge- wordenen Päpsten. Am furchtbarsten entbrannte dieser zur Zeit Friedrichs Ii. Zu seiner Zeit wurden die Mongolen von dem Herzog Heinrich dem Frommen durch die Schlacht bei Wahlstatt 1241 am weiteren Vordringen nach Westen aufgehalten. Mitten im Kampfe mit dem Papste und den

2. Nr. 23 - S. 21

1904 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 21 zu den Seinen. — Da das Ziel aller dieser Kämpfe für ihn unerreichbar war, gab er den Kampf auf. In Venedig schloß er mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden. Diese erkannten Friedrichs Oberhoheit an, aber ihre Freiheiten, wie z. B. die Wahl ihrer Bürgermeister, wurden ihnen gelassen. 4. Heinrich der Löwe hatte sich bei Fürsten und Bischöfen durch sein gewalttätiges Auftreten verhaßt gemacht. Er wurde deshalb beim heim- kehrenden Kaiser, der ja auch Heinrich grollte, verklagt und von diesem ge- ächtet; er verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach tapferer Verteidigung unterwarf sich Heinrich dem Kaiser in Erfurt, bat ihn fußfällig um Gnade und erhielt sein Erbland, Braunschweig und Lüne- burg, wieder, wo bis vor kurzem seine Nachkommen regierten. 5. Zu einem Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz abhielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe, und Gesandte aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Man zählte 70000 Ritter; unzählbar war die übrige Menge des Volkes. Sie alle wurden auf Kosten des Kaisers bewirtet. Ritterliche Kampfspiele, Gast- mahle und Wettgesänge der Minnesänger wechselten in bunter Reihe. Noch lange nachher sprach man von diesem Feste in Deutschland. Noch einmal zog der Kaiser nach Italien. Ehrfurchtsvoll wurde er aufgenommen. Er vermählte seinen ältesten Sohn Heinrich mit Konstantia, der Erbin des Normannenreiches in Süditalien. 6. Kreuzzug und Tod. So schien der Abend dieses Heldenlcbens ruhig zu verlaufen. Da erscholl die Kunde: Sultan Saladin von Ägypten hat Jerusalem erobert! Friedrich sammelte ein großes Krenzheer und ge- langte glücklich nach Kleinasien. Unter Entbehrungen aller Art und An- griffen der Türken litt das Heer furchtbar. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Endlich besiegte der Kaiser die Türken vollständig. Als sein Heer an den damals wasserreichen Saleph (Cilicien) kam, dauerte dem Kaiser der Über- gang zu lange, und er sprengte in die Flut. Aber die Wellen rissen ihn hinweg, und nur seinen Leichnam vermochten die Seinen zu retten. Lautes Wehklagen der Deutschen erfüllte Tag und Nacht die Luft. In Antiochia wurden seine Gebeine beigesetzt, 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des deutschen Volkes, das von ihm erzählte: im Kyff- häuser schlafe er und werde einst wiederkommen, um des Reiches Herrlich- keit zu erneuern. Das ist geschehen 1870 und 1871: Kaiser Rotbart ist als Kaiser Weißbart (Kaiser Wilhelm 1.) auferstanden! (Rückert: Der alte Barba- rossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) (Siehe Abbild.: Das Kyffhäuser-Denkmal.) 7. Barbarossas Nachfolger waren zwar gewaltige Regenten, doch verbrauchten sie ihre besten Kräfte im Kampfe mit den übermächtig ge- wordenen Päpsten. Am furchtbarsten entbrannte dieser zur Zeit Friedrichs Ii. Zu seiner Zeit wurden die Mongolen von dem Herzog Heinrich dem Frommen durch die Schlacht bei Wahlstatt 1241 am weiteren Vordringen nach Westen aufgehalten. Mitten im Kampfe mit dem Papste und den

3. Geschichte - S. 21

1908 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 21 zu den Seinen. — Da das Ziel aller dieser Kämpfe für ihn unerreichbar war, gab er den Kampf auf. In Venedig schloß er mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden. Diese erkannten Friedrichs Oberhoheit an, aber ihre Freiheiten, wie z. B. die Wahl ihrer Bürgermeister, wurden ihnen gelassen. 4. Heinrich der Löwe hatte sich bei Fürsten und Bischöfen durch sein gewalttätiges Auftreten verhaßt gemacht. Er wurde deshalb beim heimkehrenden Kaiser, der ja auch Heinrich grollte, verklagt und von diesem geächtet; er verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach tapferer Verteidigung unterwarf sich Heinrich dem Kaiser in Erfurt, bat ihn fußfällig um Gnade und erhielt fein Erbland, Braunschweig und Lüneburg. wieder, wo bis vor kurzem feine Nachkommen regierten. 5. Zu einem Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz abhielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe, und Gesandte aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Man zählte 70000 Ritter; unzählbar war die übrige Menge des Volkes. Sie alle wurden auf Kosten des Kaisers bewirtet. Ritterliche Kampffpiele, Gastmahle und Wettgefänge der Minnesänger wechselten in bunter Reihe. Noch lange nachher sprach man von diesem Feste in Deutschland. Noch einmal zog der Kaiser nach Italien. Ehrfurchtsvoll wurde er aufgenommen. Er vermählte feinen ältesten Sohn Heinrich mit Konstantia, der Erbin des Normannenreiches in Süditalien. 6. Kreuzzug und Tod. So schien der Abend dieses Heldenlebens ruhig zu verlausen. Da erscholl die Kunde: Sultan Saladin von Ägypten hat Jerusalem erobert! Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer und gelangte glücklich nach Kleinasien. Unter Entbehrungen aller Art und Angriffen der Türken litt das Heer furchtbar. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Endlich besiegte der Kaiser die Türken vollständig. Als sein Heer an den damals wasserreichen Saleph (Cilicien) kam, dauerte dem Kaiser der Übergang zu lange, und er sprengte in die Flut. Aber die Wellen rissen ihn hinweg, und nur seinen Leichnam vermochten die Seinen zu retten. Lautes Wehklagen der Deutschen erfüllte Tag und Nacht die Luft. In Antiochia wurden feine Gebeine beigesetzt, 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des deutschen Volkes, das von ihm erzählte: im Kyff-hänfer schlafe er und werde einst wiederkommen, um des Reiches Herrlichkeit zu erneuern. Das ist geschehen 1870 und 1871: Kaiser Rotbart ist als Kaiser Weitzbart (Kaiser Wilhelm I.) auferstanden! (Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) 7. Barbarossas Nachfolger waren zwar gewaltige Regenten, doch verbrauchten sie ihre besten Kräfte im Kampfe mit den übermächtig gewordenen Päpsten. Am furchtbarsten entbrannte dieser zur Zeit Friedrichs Ii. Zu feiner Zeit wurden die Mongolen von dem Herzog Heinrich dem Frommen durch die Schlacht bei Wahlstatt 1241 am weiteren Vordringen nach Westen aufgehalten. Mitten im Kampfe mit dem Papste und den

4. Realienbuch - S. 38

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
38 Geschichte. I Heinrich Vi. mit der Erbin des normannischen Reiches in Süditalien. Diese Ehe sollte die Ursache zum Untergange des hohenftaufischen Uaiserhauses werden. 6. Friedrichs Tod. Der Sultan Saladin hatte die Stadt Jerusalem erobert, nachdem sie 87 Jahre in den Händen der Ehristen gewesen war (5.40,5). Die Runde davon erregle im Ubendlande überall Bestürzung, und es wurde beschlossen, zur Befreiung Jerusalems einen Ureuzzug zu unternehmen. Uaiser Friedrich zog mit nach dem heiligen Lande, obwohl er fast 70 Jahre alt war. Er konnte Deutschland unbesorgt verlassen; denn im Reiche herrschte überall Ordnung, und Heinrich Vi. blieb als sein Vertreter zurück. Der Uaiser war der geeignetste wann, den Ureuzzug anzuführen. Schon als Jüngling hatte er an einer solchen Heerfahrt teilgenommen, und durch seine Feldzüge in Italien besaß er reiche Uriegserfahrungen. Die umsichtigsten Vorbereitungen wurden getroffen. Mt einem auserlesenen Ritterheere zog Friedrich von Regensburg die Donau abwärts durch das oströmische Reich nach Uleinasien. Wohl mußte das Heer große Rnstrengungen, sowie Hunger und Durst erdulden (Gedicht: Schwäbische Uunde), doch gelang es dem Uaiser, seine Urieger ohne erhebliche Verluste bis an die Grenze des heiligen Landes zu führen. Da wurde aber das Ureuzheer von einem schweren Un- glück ereilt: Friedrich ertrank in den kalten Fluten eines Gebirgsflufses. Unendliche Trauer erhob sich im Heere; viele Teilnehmer des Zuges kehrten um, und das so glücklich begonnene Unternehmen scheiterte, wo der alte Uaiser Friedrich begraben liegt, ist unbekannt; man vermutet zu Rntiochia. 7. Die späteren stausischen Kaiser. Ruf Friedrich Barbarossa folgte sein Sohn Heinrich Vi. In den ersten Jahren seiner Regierung hatte er mit den Welfen er- bitterte Uämpse zu bestehen. Er blieb Zieger und zwang Heinrich den Löwen, abermals in die Verbannung zu ziehen. Heinrich Vi. vereinigte Süditalien und Sizilien, das Erbe seiner Gemahlin, mit Deutschland. Unter seiner Herrschaft erreichte des Reiches wacht ihren Höhepunkt, und kühne Pläne, die auf Eroberung des oströmischen Reiches hinzielten, be- wegten ihn, als er, erst 32 Jahre alt, starb. Sein Sohn Friedrich Ii. war zu jener Zeit noch ein Uind. Der Papst übernahm die Erziehung des jungen Hohenstaufen. Die deutschen Fürsten, die nicht von einem Uinde beherrscht sein wollten, schieden sich in zwei Par- teien, von denen die eine einen welsischen, die andre einen stausischen Uaiser erkor, wiederum entbrannte in Deutschland der Uampf zwischen Welsen und Waiblingen. Uls jedoch der junge Friedrich Ii. herangewachsen war, wurde er von den deutschen Fürsten aus den Thron erhoben. Er war das Ebenbild seines Großvaters und wollte wie dieser ein Weltbeherrscher werden. In Palermo, wo er gewöhnlich wohnte, hielt er glänzend hos und sammelte Gelehrte, Dichter und Uünstler um sich. Rach Deutschland kam er nur dreimal, um die Ordnung herzustellen, hier hielt er sich am liebsten auf seiner Uaiserpsalz Tilleda am Upfshäuser aus. 8. Untergang der staufischen Geschlechts. Nach Friedrichs Ii. Tode entstand große Verwirrung im Reiche. Sein Sohn Uonrad Iv., der ihm aus dem Throne folgte, hatte erst in Deutschland mit Gegenkaisern zu kämpfen. Dann zog er über die Rlpen, um Züditalien in Besitz zu nehmen; er starb jedoch schon im folgenden Jahre (1254). Für Deutschland kam nun die „kaiserlose, die schreckliche Zeit". Rusländische Fürsten, die das Reich kaum betraten, nahmen den Uaiserthron ein. Die Großen des Reichs bekriegten sich, der niedere Rdel plünderte und verheerte in fortwährenden Fehden das Land oder raubte auf den Landstraßen, ohne daß ihm jemand wehrte. Wan nennt diese Zeit, in der das „Faustrecht" überall uneingeschränkt herrschte

5. Realienbuch - S. 40

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
40 Geschichte. I verschiedenen wegen nach dem Morgenlande (1096). Das Hauptheer wurde von dem Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon, befehligt. 4. Eroberung von Antiochia und Jerusalem. Nach langen Märschen durch wüsten und über unwegsame Gebirge, unter häufigen Kämpfen mit dem tapferen Feinde gelangten die Kreuzfahrer endlich vor die Hauptstadt Syriens, das feste Nntiochia. Sie eroberten es nach einer Belagerung von acht Monaten, wenige Tage danach wurden sie jedoch von einem gewaltigen Türkenheere in der Stadt eingeschlossen. Bald entstand große Not unter den hart belagerten Kreuzfahrern, so daß ihnen nur noch die Wahl zwischen dem Hungertode und dem Untergange durch Feindeshand blieb. Als ihre Leiden auf das höchste gestiegen waren, verbreitete sich die Nachricht, daß man unter dem Hochaltäre der Kirche des heiligen Petrus Lanze gefunden habe, mit der bei der Kreuzigung die Seite des Heilands geöffnet worden fei. Da erfüllte frohe Zuversicht und neue Kampfeslust die entmutigten Herzen der Krieger. Sie machten einen wütenden Ausfall und schlugen das viel zahlreichere Heer der Türken in die Flucht. — Im folgenden Frühjahre (1099) erreichten die Kreuzfahrer Palästina. Als sie endlich die heilige Stadt Jerusalem erblickten, erhob sich lauter Jubel im ganzen Heere. Alle Mühen und. Gefahren waren vergessen, und andächtig küßten die rauhen Krieger den Boden, über den einst der Herr geschritten war. Uber noch war Jerusalem in den Händen der Feinde. Das Kreuzheer war auf ungefähr 30000 Mann zusammengeschmolzen und litt Mangel an Lebensmitteln und Wasser. Trotzdem wurde sofort mit der Belagerung begonnen. Nach fünf Wochen erstürmten die Kreuzfahrer mit dem Kufe „hilf Gott!" die Mauern Jerusalems. Gottfried von Bouillon gehörte zu den ersten, die in die Stadt eindrangen Unter den Feinden wurde ein furchtbares Blutbad angerichtet. Als die Kampfeswut verflogen war, legten die Kreuz- fahrer die Waffen ab und dankten Gott am heiligen Grabe für das gelungene große Werk. 5. Vas Königreich Jerusalem. Das eroberte Land erhielt den Namen „König- reich Jerusalem". Gottfried von Bouillon, der zum Könige gewählt wurde, wollte sich aber nicht dort mit einer goldenen Krone schmücken, wo der Heiland eine Dornen- krone getragen hatte und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Tr starb schon im folgenden Jahre (1100) und wurde in der Grabeskirche beigesetzt. Sein Bruder und dessen Nachkommen haben 87 Jahre über das Königreich Jerusalem geherrscht. Dann ging es aber wieder an die Türken verloren, obgleich noch sechs Kreuz- züge nach dem heiligen Lande unternommen wurden. In ihren Händen ist es noch heute. 6. Wirkungen der Kreuzzüge. Die Teilnahme an einem Kreuzzuge durfte niemandem verwehrt werden. Unfreie, die das Kreuz nahmen, wurden dadurch freie Männer. So kam es, daß die Lasten der hörigen erleichtert werden mußten; denn jeder hörige, der nach dem heiligen Lande zog, um sich der Bedrückung zu entziehen, war für seinen Herrn verloren. — Handel und Verkehr nahmen einen gewaltigen Auf- schwung. Seide, Teppiche, Waffen, Gewürze wurden vom Morgenlande eingeführt. Durch den gewinnbringenden Handel wuchs der Reichtum und die Macht der Städte. -— Die Kreuzfahrer schauten auf ihren Zügen fremde Länder und erlebten Abenteuer. Sie kamen mit Kriegern andrer Völker in Berührung und lernten besonders auch die hochgebildeten Araber und Griechen kennen. Ihre oft rohen Sitten wurden dadurch ver- feinert ; Sänger und Dichter empfingen lebhafte Anregung. Da sehr viele Kreuzfahrer umkamen, wurden auch viele Lehen erledigt. Diese wurden von den Lehnsherren gewöhnlich eingezogen, so daß durch die Kreuzzüge die Macht der Fürsten erheblich stieg. Die Kirche stand zu dieser Zeit im höchsten Ansehen.

6. Nr. 26 - S. 12

1896 - Breslau : Hirt
12 Geschichte. § 7. Der erste Kreuzzug. 1. Ursache. Fromme Christen zogen gerne nach Palästina, um an den heiligen Stätten ihre Andacht zu verrichten. Als aber die Türken das Land eroberten, wurden die Pilger von ihnen mißhandelt oder gar getötet. In dieser Zeit besuchte ein Einsiedler, Peter aus Amiens (Amiäng), das heilige Grab und erfuhr an sich selbst die Bedrückungen der Türken. Voni Papste erhielt er die Erlaubnis, die Christen zur Befreiung des heiligen Grabes auf- zurufen. Er zog von Ort zu Ort und forderte zu einem Zuge wider die Türken auf. Der Papst berief eine Versammlung nach Clermont und riß durch seine Rede alle Zuhörer hin zu dem Rufe: „Gott will es!" Tausende hefteten auf ihre Schulter ein rotes Kreuz, nannten sich Kreuzfahrer und wollten an dem Kreuzzuge teilnehmen. 2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, sammelte ein Heer von Grasen, Rittern und Volk, ll2 Million stark, zog nach Konstan- tinopel und setzte nach Asien über. Hunger, Durst und das fremde Klima rafften Tausende hin; Überfälle der Türken und Uneinigkeit der christlichen Führer hielten das Kreuzheer auf. Endlich kamen die Kreuzfahrer in die Nähe von Jerusalem, bei dessen Anblick sie auf die Kniee fielen und weinten. 3. Die Eroberung Jerusalems (1099) aber war schwierig, denn die Stadt war stark befestigt und wurde gut verteidigt. Das Holz zu den Be- lagerungstürmen mußte weit hergeholt werden. Endlich konnte man die Stadt stürmen. Gottfried erstieg zuerst die Mauern. Während die Pilger in grau- samer Weise die Bewohner niedermetzelten, zog Gottfried im Büßergewande nach dem heiligen Grabe und betete. Auch das Kriegsvolk wurde endlich des Mordens müde und zog, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte Gottfried zum Könige von Jerusalem, aber er wollte da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Heiland die Dornenkrone getragen hatte. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Noch sechs solcher Züge wurden unternommen; aber das Heilige Land konnten die Christen nicht be- haupten. — Durch die Kreuzzüge wuchs die Macht der Päpste ungemein; die Städte blühten auf, da der Handel und das Gewerbe durch mancherlei An- regung belebt wurden. — Die Dichtung und die Sage erhielten reichen Stoff, und die Wissenschaft wurde gefördert. 8 8. Friedrich Barbarossa (1152-1190). 1. Er war der gewaltigste Kaiser des hohenstaufischen Kaiserhauses. Die Deutschen nannten ihn Rotbart, die Italiener Barbarossa seines roten Bartes wegen. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohlthätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland Ordnung geschafft hatte, zog er nach Italien. Am Anfange war er siegreich, ja, er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut, verband sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, der mächtigste Fürst im Reiche. Dieser gehörte dem Geschlechte der W elfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feindlich gesinnt war. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewach- sen; trotzdem wagte der Kaiser die Schlacht bei Legn ano 1176 und wurde geschlagen.

7. Nr. 19 - S. 62

1901 - Breslau : Hirt
Geschichle. 62 Versammlung nach Clermont und riß durch seine Rede alle Zuhörer hin zu dem Rufe: „Gott will es!" Tausende hefteten auf ihre Schulter ein rotes Kreuz, nannten sich Kreuzfahrer und wollten an dem Kreuzzuge teilnehmen. 2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, sammelte ein Heer von Grafen, Rittern und Volk, \ Million stark, zog nach Konstan- tinopel und setzte nach Asien hinüber. Hunger, Durst und das fremde Klima rafften Tausende hin; Überfälle der Türken und Uneinigkeit der christlichen Führer hielten das Kreuzheer auf. Endlich gelangte es vor das feste Antiochia, das erobert wurde. Bald darauf aber schloß ein Türkenheer die Christen in der Stadt ein, und die Rot war groß. Doch voll Todesverachtung stürzten sich die halbverhungerten Pilger auf die Türken und erzwangen sich den Weg nach Jerusalem, bei dessen Anblick sie auf die Kniee fielen und weinten. 3. Die Eroberung Jerusalems (1099) aber war schwierig, denn die Stadt war stark befestigt und wurde gut verteidigt. Das Holz zu den damals üblichen Belagerungstürmen mußte weit hergeholt werden. Endlich konnte man die Stadt stürmen. Gottfried erstieg zuerst die Mauern; die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, und die Stadt wurde genommen. Während die Pilger in grausamer Weise die Bewohner niedermetzelten, zog Gottfried im Büßergewande nach dem heiligen Grabe und betete. Auch das Volk wurde end- lich des Mordens müde und zog, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte Gottfried zum Könige von Jerusalem, aber er wollte da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Heiland die Dornenkrone getragen hatte. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Noch sechs solcher Züge wurden unternommen, bei denen etwa sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen; aber das Heilige Land konnten die Christen nicht behaupten. 1291 verloren sie Akko oder Ptolemais, ihre letzte Besitzung. — Durch die Kreuz- züge wuchs die Macht der Päpste ungemein; das Rittertum kam zu vollster Entwickelung, und die Städte blühten auf, da der Handel und das Gewerbe durch mancherlei Anregung belebt wurden, (s. § 9. 2.) — Die Dichtung und die Sage erhielten reichen Stoff, und die Wissenschaft wurde gefördert. § 8. Friedrich Barbarossa (1152—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrich V. wählten die Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der 1134 die Nordmark an Albrecht den Bären gab. Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Dcr bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohl- thätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland Ordnung geschafft und selbst fürstliche Ruhestörer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das kaiserliche Ansehen herzustellen. Am Anfange war er siegreich, ja, er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erflehen und Unterwerfung geloben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut, ver- band sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernster» Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe. Dieser gehörte dem Ge- schlechte der Welfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feind- lich gesinnt war. Heinrich war von seinem Jugendfreunde, dem Kaiser, mit
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